Aufnahmepraxis
Hier geht es um die Aufnahmepraxis von Mond- und Planetenaufnahmen. DeepSky-Aufnahmen sind eine andere Technik und unterscheidet sich grundsätzlich.
Ich beschreibe hier die Aufnahme mit einer Mond und Planetenkamera, mit einer DSLR kann man gewöhnlich keine hoch aufgelösten Aufnahmen hin bekommen.
Bei Mond und Planetenaufnahmen haben wir grundsätzlich mit drei Herausforderungen zu kämpfen:
- Die Atmosphäre, Luftunruhe, Seeing
- Die Qualität und Größe der Optik
- Belichtungszeit, Helligkeit der Objekte
Unter diesen Herausforderungen müssen wir den besten Kompromiss finden.
Gegen die Luftunruhe können wir ein Video mit kurzen Einzelbelichtungen erstellen. Die Optik ist gegeben, damit müssen wir arbeiten. Bei der Belichtung ist der beste Kompromiss zwischen Belichtungszeit und Verstärkung (Gain) zu finden.
Ein sehr schönes und leichtes Objekt für den Anfang ist der Mond. Er ist sehr hell, leicht zu finden und hat sehr viele Details, an denen wir unsere Aufnahme bewerten können.
Erstellen einer hoch aufgelösten Mondaufnahme
Eine Planetenkamera hat meistens zwei Anschlüsse an ein Teleskop:
Ein T2 Gewindeanschluss M42x0.75 und ein 1.25" Adapter.
Der
1.25" Adapter schließt die Planetenkamera an den Okularauszug an, und zwar dort, wo normalerweise die Okulare eingesteckt werden. Das Okular selber benötigen wir nicht. Ist das Teleskop mit der Planetenkamera verbunden müssen wir die Planetenkamera über ein USB-Kabel mit dem Computer verbinden. Danach startet man das Aufnahmeprogramm und sieht sich das Livebild auf dem Monitor an. Als erstes stellt man die richtige Belichtung ein, dazu haben die Aufnahmeprogramme meist ein Histogramm. Die Kurve darf niemals über den rechten Rand gehen, da dadurch Informationen verloren gehen. Wir stellen die Kurve so ein, dass sie bis zur Mitte oder bis maximal 3/4 des Histogramms geht. Nun müssen wir penibel Scharfstellen, was viele Astrofotografen nicht (richtig) machen. Tausende von unscharfen Mondfotos zeugen davon. Es ist eine wahre Kunst, den Fokus richtig zu treffen und von Hand fast unmöglich. Da ich das weiß habe ich mir einen Autofokus gebaut.
Wenn alles soweit passt können wir die Aufnahme starten. Beim Mond spielt die Aufnahmelänge keine Rolle, länger als 2-3 Minuten sollte man aber nicht aufnehmen. Der Mond ist sehr hell, daher können wir mit Belichtungszeiten bis zu 10ms belichten. Bei 10ms werden ca. 100 Frames / Sekunde gemacht, natürlich je nach Kamera und Bildgröße. Wenn wir eine Minute belichten, erzeugen wir ca. 6000 Frames.
Checkliste:
- Montierung möglichst gut ausrichten, sonst läuft der Planet aus dem Sensor.
- Kamera mit dem Teleskop verbinden
- Kamera mit dem Computer verbinden
- Aufnahmeprogramm starten (ASI Capture, SharpCap oder Firecapture)
- Erstes Scharfstellen (Fokussieren) auf dem Monitor.
- Sucherfernohr mit dem Kamerasensor abgleichen (spart Zeit...)
- Belichtungszeit einstellen (möglichst unter 10ms)
- Penibel den Fokus noch einmal einstellen
- Aufnahme starten im RAW-Format (.ser oder .avi)
Je Lichtschwächer die Objekte sind, desto mehr müssen wir mit der Belichtungszeit und der Aufnahmeverstärkung (Gain) arbeiten. Je mehr Gain wir aufdrehen, desto mehr Rauschen haben die Aufnahmen. Je mehr Rauschen die Aufnahmen haben, desto mehr Aufnahmen müssen wir erzeugen. Das Rauschen wird beim anschließenden Stakken verringert. Da bei gilt: Bei jeder Verdoppelung der Aufnahmeanzahl halbiert sich das Rauschen.
Wie man sieht, sind Planetenaufnahmen eine
Aneinanderreihung von Kompromissen.


